Darren Coleshill | bearbeitet

Vor einiger Zeit flatterte eine Anfrage von Bärbel in unseren WhatsApp-Chat hinein. Sie schickte mir einen Link zu den Fragen von Chrissi aus der Edelfabrik. Was ich davon halte und ob ich da mitmachen würde. Natürlich habe ich sofort zugesagt – nur mit der Beantwortung und in der Umsetzung hat es (mal wieder) etwas gedauert.

Ich finde es immer schön, über den Menschen dahinter, in diesem Fall hinter dem Blog, kennen zu lernen. Und es ist auch immer wieder spannend, sich für bestimmte Fragen, die nicht alltäglich sind in meinem Leben, auch mal etwas Zeit zu nehmen. Nachzudenken … auch mich zu reflektieren. Übrigens habe ich gerade auch eine Diskussion auf Facebook entdeckt, ob nun das Blog oder der Blog richtig ist … der Duden lässt beide Schreibweisen zu – ich persönlich kann mich ja mit das Blog nicht identifizieren. Hört sich komisch an … und ihr so? Das aber nur am Rande, denn es geht ja um etwas komplett anderes in diesem Artikel. 🙂

Und hier sind sie nun … die Fragen von Chrissi, weitergereicht an Bärbel, die das Ganze hier verbloggt hat, und meine dazugehörigen Antworten.

Wenn Du morgen aufwachen würdest mit einer neuen Fähigkeit oder Eigenschaft, was wäre das?

Ich bin leider nicht das Sprachtalent, finde andere Sprachen aber super toll. Französisch hört sich immer wieder schön an – dieses melodische hat so einen edlen und gleichzeitig auch weichen Klang für mich. Aber auch mein Englisch könnte deutlich besser sein – meine Grammatik ist eine Katastrophe. Da scheitere ich schon seit meiner Schulzeit dran, dass ich hier deutlich  mehr machen möchte.

Berufsbedingt hat sich hier in den letzten Jahren auch einiges getan. Es könnte aber deutlich besser sein. Mir fällt das Lernen auch einfach nicht mehr so leicht wie früher. Gerne würde ich morgens aufwachen und bling, habe ich meinen kompletten Deutschen Wortschatz auch im Englischen parat und kann drauflosschnattern was das Zeug hält. Das wäre großartig.

Was wertschätzt Du in einer Freundschaft am meisten?

Das man sich fast blind versteht, genau weiß, wie der andere tickt. Ich habe zwei sehr, sehr gute Freundinnen, beide wohnen leider nicht mehr in Berlin (was ich oft sehr schmerzlich vermisse). Beide sind auch inzwischen Mütter, so dass das Telefonieren nicht immer einfach ist. Wir hinterlassen uns sehr oft Sprachnachrichten. Und auch über diese moderne Erfindung dieser Nachrichten hören wir gegenseitig, wenn es dem anderen nicht gut geht.

Viele erkennen das ja oftmals nicht an der Stimme und merken diese feinen Nuancen nicht. Und egal wie weit weg wir voneinander sind: wir sind immer für uns da. Die Sorgen und Ängste des anderen werden zu unseren eigenen. Freundschaft ist für mich manchmal viel enger als die Familie. Ich sage immer: die Familie kann man sich nicht aussuchen, die Freunde dafür schon. Das bezieht sich jetzt nicht auf meine eigene, denn gerade mit meiner Mutter kann ich über wirklich alles reden.

Ich schätze auch sehr an meinen engen Freundschaften, dass wir uns sagen können, was uns stört. Natürlich muss auch das in einer angemessenen Art und Weise passieren. Und ich hatte es auch schon, dass wir uns nicht einig waren. Gerade am Anfang einer Freundschaft muss man lernen, wie man mit Kritik umgeht. Wie tickt mein Gegenüber, was kann ich wie sagen. Da gab es auch mal Tage des Stillschweigens … aber auch die, an denen wir uns ausgesprochen haben. Dann haben wir darüber gelacht und alles war wieder gut. Haben uns offen und ehrlich erzählt, was stört und haben das aus der Welt geschafft. Für mich ist es wichtig, darüber zu reden – und vor allem auch darüber reden zu können.

Wärst Du gerne berühmt? Und wenn ja: Auf welche Art und Weise?

Diese Frage kann ich ganz klar mit nein beantworten. Ich mag mein Leben so wie es ist. Ohne dass mich jemand auf der Straße erkennt, das ich kein Privatleben habe und von irgendwelchen Menschenmassen belagert werde.

Diese “berühmten Menschen” tun mir immer leid – leid, dass sie keine Privatsphäre haben. Das sie fast überall erkannt werden und das sie nicht einfach mal sie selbst sein können. Läuft irgendeine berühmte Frau mal im Schlabberlook herum, steht es gleich am nächsten Tag in einer Klatschzeitschrift, dass sie sich gehen lässt. Och nö, dann bin ich lieber einfach ich selbst.

Für was in Deinem im Leben bist Du am dankbarsten?

Da muss ich gar nicht lange überlegen: ganz klar für meine tollen Eltern und meine Geschwister. Meine Eltern stehen immer zu und hinter mir – egal welche Entscheidung ich bisher in meinem Leben getroffen oder aber auch welchen Bockmist ich in meiner Kindheit gemacht habe.

Egal mit welchem Dickkopf ich durch mein Leben gegangen bin und teilweise noch gehe – sie haben immer gesagt, dass ich meinen Weg gehen soll und meine Entscheidungen die richtigen sein werden. Sie haben mir nie dazwischen geredet.

Und natürlich bin ich auch dankbar dafür, dass ich Möglichkeiten in meinem Leben erhalten habe, das überhaupt so umzusetzen. Manchmal bin ich auch ein stück weit dankbar an mich selbst – auch wenn ich schon so oft an mir gezweifelt habe. Dass ich bestimmte Dinge nicht schaffe und mich dann doch immer aufgerafft habe, es durchzuziehen. Dankbar, dass ich es dann doch geschafft habe …

Glaubst Du, deine Kindheit war glücklicher als die der meisten?

Nein, das denke ich definitiv nicht. Sie war an manchen Stellen ganz schön holprig und hart. Ich bin ein Scheidungskind und da gab es einige Etappen, die nicht so einfach waren. Einfach aber auch nicht für die coolste Ma der Welt, die das ziemlich gut alleine gerockt hat – eine ganze Zeitlang zumindest. Mein Erzeuger ist, wie der Name schon sagt, halt einfach nur ein Erzeuger. Eine große Klappe, nichts dahinter. Er war dem Alkohol einen Tick zu sehr angetan und hatte sich und seine Kräfte öfter nicht im Griff. Zum Glück nicht gegen mich und meine Schwester – das als Kind mitzubekommen ist trotzdem nicht die einfachste Geschichte. Meine Mutter ist arbeiten gegangen und er hat das Geld versoffen. Nicht die idealste Aufteilung – aber so war halt nicht viel da. Nachdem sie es zum Glück geschafft hat, diesen Menschen aus ihrem Leben zu verbannen, ist er mehrfach bei uns eingebrochen und hat uns bestohlen. Auch das ersparte Geld von meiner Schwester und mir ist da nicht verschont geblieben.

Das machte die Zeit nicht einfach, denn auch das Essen auf dem Dorf in der DDR musste bezahlt werden. Zum Glück gab es auch andere Zeiten. Es gab einen tollen neuen Mann im Leben meiner Mutter, sie blühte auf und es gab Nachwuchs 😉 und so habe ich neben meiner Schwester noch männliche Verstärkung bekommen.

Mein Vater ist echt ein Schatz – er hat da nie einen Unterschied gemacht, ob meine Schwester und ich jetzt seine leiblichen Kinder sind oder nicht. Dafür habe ich großen Respekt.

Ich bin durch eine anstrengende Teenie-Zeit gegangen. Meine Mutter hat mich des Öfteren verflucht. Wobei das im Vergleich zu heute teilweise schon wieder Peanuts sind. Richtig entspannt ist unser Verhältnis erst wieder geworden, als ich mit 16 Jahren ausgezogen bin und meine Ausbildung angefangen habe. Seitdem wirken wie oftmals eher wie Freundinnen. Ich kann mit ihr alles besprechen – meinen Liebeskummer, meine Erfolge, meine Höhen und Tiefen. Mit ihr zusammen weinen und zum Glück auch ganz viel zusammen lachen.

Welche Deiner Reisen hat Dich verändert?

Dazu muss ich erst einmal sagen, dass ich nicht das Reisefieber habe, das viele Menschen packt oder schon gepackt hat. Ich mag Städtereisen total, und das super gerne in Deutschland. Ich muss dafür nicht immer in anderen Ländern unterwegs sein.

Ich liebe zum Beispiel die Ostsee … das entlangspazieren am Strand, das Wasserrauschen. Ach, alleine wenn das hier gerade schreibe, würde ich am liebsten hindüsen und genau das jetzt machen. Natürlich dick eingepackt – ich bin die Oberfrostbeule pur. Ich würde jetzt auch nicht mehr mit nackten Füßen im Sand laufen wollen. Aber einfach das am Strand spazieren gehen, die Wellen rauschen hören. Das entspannt mich, lässt mich abschalten. Da ist einfach nichts anderes.

Aber puh, darum geht es bei der Frage gerade nicht. Richtig verändert hat mich keine meiner bisherigen Reisen. Gut, ich war bisher auch nur einmal in der Türkei und Ägypten, ein paar Mal Ibiza, in diesem Jahr Sizilien und ansonsten viel in Deutschland unterwegs. Und im Oktober 2016 in Vietnam. Verändert hat mich meine Vietnamreise auch nicht, aber sie hat mir viel bewusst gemacht. Dass ich meine Stadt und mein Land wieder viel mehr schätze. Das Berlin für mich nicht laut und auch nicht dreckig ist. Das es mir hier gut geht und ich das immer wieder aufs neue schätzen lernen muss.

In Vietnam war es laut und stickig. Laut ist untertrieben. Es war unangenehm. Ich konnte viele Nächte nicht schlafen, da Ho Chi Minh Stadt aus einem einzigen Dauergehupe bestand. Die Luftfeuchtigkeit war der Wahnsinn – ich hatte kaum nach dem Duschen immer das Gefühl, dass ich gerne sofort wieder unter die Dusche möchte. Und es ist unbeschreiblich wie diese Menschen mit ihrem Müll umgehen. Wenn ich schon in Berlin immer jeden mit seinem Coffee-to-go-Becher bekehren möchte, hätte ich dort bis an mein Lebensende mehr als genug zu tun. Für alles gibt es irgendwas mit Plastik – sogar für das Getränk bei Starbucks gibt es noch eine gesonderte Plastiktüte zum tragen. Verrückt, oder?

Als ich am Tag meiner Rückkehr im Taxi saß auf dem Weg nach Hause dachte ich “Wow, wie ruhig das hier in Berlin ist – wie eine Oase”. Denn genauso habe ich es empfunden. Und ich kann mich ein Jahr später immer noch an diesen Moment erinnern, als wenn er heute wäre.

Ich bin sehr dankbar für die Erfahrungen, die ich in diesem Land machen konnte. Auch dafür, dass ich überhaupt die Möglichkeit hatte, diese Reise zu machen. Ich muss jedoch nicht noch einmal hin und auch das ist doch eine Erkenntnis. oder? 😉

Wenn du die Wahl aus allen Personen auf der Welt hättest, wen hättest Du gerne als Gast zum Dinner?
Ihr haltet mich jetzt bestimmt für schräg, und ich habe es auch nicht bei Bärbel abgekupfert. Aber ja, auch ich würde gerne mal mit Angela Merkel zusammen sitzen. Ich wüsste war nicht, ob ich ihr ein 3-Gänge-Menü wie Bärbel zaubern würde (wahrscheinlich eher nicht) … aber ich hätte viele Fragen an sie. Was tatsächlich in ihrem Kopf vorgeht, warum sie oft so weltfremd wirkt, Entscheidungen fällt, die nichts mit den Wünschen ihres Landes zu tun haben. Warum die Reichen immer Reicher werden, warum sie sich nicht dafür einsetzt, dass auch bei Politikern mal aufgeräumt wird. Das ein System in ihren Reihen eingeführt wird, das Arbeit belohnt und nicht Diejenigen, die sich in der Politik verstecken.

Dass sie zwar meint, im Ausland immer viel erreichen zu müssen und für andere Länder da zu sein, oft aber die Ängste und Sorgen in ihrem eigenen Land vergisst.

Und das ist nicht schwarz gemalt, denn im Großen und Ganzen geht es uns gut. Nur die Umverteilung in unserem Land lässt manchmal stark zu wünschen übrig. Und warum sie nicht dafür ist, dass Frauen in diesem Land endlich mal gleichbehandelt werden – gleicher Job gleiches Gehalt. Wäre eine Maßnahme, oder? 🙂

Es wäre auf jeden Fall ein interessanter Abend – zumindest wäre die Hoffnung dazu vorhanden. Ihre Sicherheitshunde müssten allerdings draußen bleiben. Die würden bei der gemütlichen Frauenrunde stören.

Welches ist der Lieblingsplatz in Deiner Wohnung?

Früher hätte ich diese Frage ganz klar mit “mein Schlafzimmer” beantwortet. In meiner alten Wohnung wurde es durch die Sonne immer richtig toll durchflutet – voller Sonnenschein natürlich. Und wenn ich dann an einem faulen Sonntag im Bett lag, die Sonne mein Gesicht berührt hat, fühlte sich das immer an wie auf einer Wiese. Einfach total entspannt und so habe ich viele Sonntage in meinem Schlafzimmer verbracht und einfach vor mich hingeträumt. Mich meinen Tagträumen hingegeben.

In der neuen Wohnung wird das Schlafzimmer von der Sonne leider nicht durchflutet – dafür ist die Küche viel schöner und da sitze ich oft am Küchentisch … eine Tasse Kaffee oder Tee in der Hand und schaue hinaus auf den Balkon. Wie sich die Blätter im Wind bewegen und gebe mich meinen Tagträumen hin.

Wofür gibst Du üblicherweise viel Geld aus?

Möp, das ist die falsche Frage. Im Moment für dekorative Kosmetik – so die eine oder andere teurere Lidschattenpalette ist da bei mir eingezogen. Aber auch für Wellness. Ich lege großen Wert darauf, dass es mir gut geht. Eine Thaimassage, einen Sonntag im Vabali-Spa – das muss einfach sein. Erst recht bei diesem tristen Wetter im Winter.

Von Schuhen und Kleidern kann ich auch nie genug bekommen – aber das hat in letzter Zeit deutlich nachgelassen. Zumindest versuche ich mich hier gut im Zaum zu halten. Wobei ich selten teure Marken kaufe und sich die Kosten daher im Rahmen halten.

Hast Du ein Lebensmotto und wenn ja welches?

Mein Lebensmotto geht aus meinem Blognamen hervor “Das Leben ist schön”. So empfinde ich die meiste Zeit und danach versuche ich zu leben.

Und natürlich kann auch vor mich hin motzen wie ein Rohrspatz. Manchmal gehe ich ziemlich schnell auf die Palme – bin aber genauso schnell wieder unten. Mein Kreislauf braucht das hin und wieder mal 😉

Grundsätzlich bin ich ein Mensch, der sich an Kleinigkeiten erfreut. Dass ich morgens von der Sonne oder den Piepmätzen draußen vorm Fenster geweckt werde, wenn andere Menschen laut loslachen, muss ich fast automatisch mitlachen. Ich erfreue mich an den Blumen und Pflanzen, die draußen überall wachen und die ich stundenlang fotografieren könnte. Am Spaziergang um den Schlachtensee herum … ach, an so vielen Dingen.

Geht es meinen Lieben gut, geht es mir auch gut … stelle ich mir ein paar Blümchen auf meinen Tisch, habe ich ein Lächeln im Gesicht und freue mich. Es sind viele kleine Sachen, die das Leben einfach schöner machen – oder lebenswert.

Wenn du ein Edding wärst, wie dick wärst du und welche Farbe hättest du?

Wow, das nenne ich mal eine Frage. Ich bin ja keine Eddingtante … habe glaube ich einen zu Hause und der ist bestimmt schon seit Jahren ausgetrocknet.
Nicht zu dünn und nicht zu dick ist so eine gute Mischung. Oder was meint ihr? Und rot am liebsten … rot ist meine Farbe. Damit falle ich auf, setze ein Statement. Es leuchtet, gibt ein Signal. Ja, das passt zu  mir.

Ich reiche das “Zepter” einfach mal weiter an Mo vom Blog “Just take a look – Fashion in Berlin”. Eine ganz tolle Frau – und ich bin gespannt, was sie auf die Fragen antwortet.

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