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Mit Düften ist das so eine Sache. Entweder wir mögen sie – oder eben nicht. So einfach sich das erst einmal liest, so einfach ist es dann aber doch auch wieder nicht.

Die olfaktorische Wahrnehmung, sprich unser Geruchssinn, ist sehr ausgeprägt. Sage und schreibe 350 (funktionale) Riechrezeptoren haben wir Menschen. Riechrezeptorgane besitzen wir noch viel mehr, aber das nur so am Rand.

In einem Interview mit der Welt verrät Professor Hans Hatt von der Ruhr-Universität Bochum (zum kompletten Interview gelangt ihr hier), dass bei allen Menschen die gleichen 350 Riechgene aktiv sind – überall auf der Welt und auch unabhängig von der Ethnie. Und dennoch gibt es individuelle Unterschiede, da bei dem einen oder anderen dieses oder jenes Riechgen abgeschaltet oder verändert sein kann. Der Unterschied im “Riechportfolio” zwischen zwei Menschen beläuft sich auf bis zu 10%.

Düfte und der Eigengeruch

Hinzu kommt, dass jeder Mensch einen unterschiedlichen Eigengeruch hat. So kommt es, dass nicht jeder Duft, den wir so kaufen können, bei jedem Menschen gleich riecht. Der “gekaufte” Duft in Kombination mit unserem persönlichen, und ganz eigenem Körperduft, macht den Mix. Um für sich den oder die passenden Düfte zu finden, müssen wir oft lange suchen oder herumexperimentieren. Und haben wir ihn dann gefunden, wird er manchmal einfach so wieder vom Markt genommen. Das nenne ich dann mal eine Riesenschweinerei … denn bis dahin ist der Weg oft lang und steinig.

Viele Menschen sind immer noch auf der Suche nach Antwort, welcher Dufttyp sie sind.

Geschichte des Parfums

Doch kennt ihr die Geschichte des Parfums? Lange vor unserer Zeit verbrannten die Ägypter zu Ehren des Sonnengottes Ra Harze und Pflanzenessenzen bei Sonnenaufgang, Myrrhe und den Saft des Balsanholzbaumes im Zenit und raffinierte Mischungen bei Sonnenaufgang.

Reiche Ägypterinnen nutzen Salben und Pomaden aus Anis, Rosmarin und Zitrone, die weniger betuchten Ägypter verwendeten Rizinusöl gemischt mit Minze oder Thymian.

Und auch in der Bibel kommt das Parfum vor. “Jahwe sagte zu Moses: Beschaffe dir Aromen, du wirst daraus ein Parfum zum Verbrennen machen, es wird gesalzen sein, rein und heilig … und Jahwe vorbehalten.“

Aus dieser Zeit lässt sich der heutige Begriff “Parfum“ ableiten. Die Duftstoffe wurden meistens verbrannt und stiegen in wabernden Wolken zu ehren eines Gottes auf – “per fumum“ was aus dem lateinischen übersetzt so viel bedeutet wie “durch den Rauch“.

Durch den Orient und fernen Osten trat das Parfum dann seinen Bekanntheitsgrad um die ganze Welt an. Neue Düfte und Duftextrakte wurden von Parfumeuren und Alchemisten kreiert, zusätzliche und immer bessere Verfahren für die Herstellung der wichtigen Grundessenzen wurden erfunden. Die Eroberung der Welt durch die europäischen Seefahrer brachte immer weitere Gewürze, Blumen oder Dufthölzer mit. Im 17. Jahrhundert wurden üble Gerüche mit Parfum überdeckt. Hygiene, wie wir sie heute kennen mit waschen und duschen kannte man früher nicht. Und so wurde der üble Körpergeruch einfach mit schweren Düften überlagert.

 

Parfum entwickelte sich zu einem Luxusgut

Erst ab dem 19. Jahrhundert entwickelten sich Parfums langsam zu einem Luxusgut. Zur Jahrhundertwende entstanden die ersten synthetischen Duftstoffe, die heute nicht mehr aus der Parfumproduktion wegzudenken sind. Trends setzen von nun an Modemacher wie die berühmte Coco Chanel, aber auch die Designer Christian Lacroix oder Christian Doir mischten immer vorne mit.

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Hintergrundwissen zu Düften

Düfte sind nicht gleich Düfte und so wird ein neuer Duft auch nicht einfach über Nacht kreiert. In der Regel setzt sich so ein Parfum aus 150 – 200 einzelnen Bestandteilen zusammen, die in verschiedene Noten aufgeteilt werden.

Jedes Parfum zeichnet sich durch einen Duftablauf aus. Dieser Effekt wird dadurch hervorgerufen, dass ein Parfüm immer unterschiedliche Bestandteile enthält, die sich auch unterschiedlich schnell verflüchtigen. Dieser Duftablauf setzt sich aus der Kopfnote, der Herznote und der Basisnote zusammen.

Die Kopfnote enthält meistens Stoffe, die sich schnell nach dem ersten Aufsprühen eines Duftes verflüchtigen. Gute Parfums zeichnen sich dadurch aus, dass jeder der Duftablauf Substanden enthält, die einander vom Geruch her sehr ähneln, so dass während des Tragens ein runder Verlauf entsteht.

Wenn wir im Laden einen Duft aufsprühen und sofort daran riechen, nehmen wir in diesem Moment nur die Kopfnote wahr.

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Die Herznote ist die zweite im Bunde bei einem Duftablauf. Wie man durch den Namen vielleicht auch ableiten kann, prägt sie den Charakter eines Duftes und verbindet die anderen beiden Noten, also die Kopf- und die Basisnote miteinander. Wir nehmen sie erst wahr, wenn die Basisnote bereits verflogen ist. Das ist in der Regel so nach 10 Minuten. Die Herznote zeichnet sich durch würzige, holzige oder auch blumige Substanzen aus. Sie bildet das Herzstück eines Duftes und macht 50-80% eines Duftes aus.

Ebenso verflüchtigen die Duftstoffe, die für die Herznote verwendet werden, lange nicht so schnell wie bei der Kopfnote.

Die Basisnote stellt nun im Duftablauf den letzten Teil dar, auch wenn sie sowohl das Fundament für jeden Duft ist, ihn stabilisiert und letztendlich auch abrundet. Wir nehmen sie erst nach der Kopf- und Herznote wahr. Sie besteht aus Düften, die erst sehr spät und langsam wieder verflüchtigen und auch nach vielen Stunden noch wahrnehmbar sind. Diese beständigen und langanhaltenden Gerüche sind oftmals Hölzer wie zum Beispiel Sandelholz oder würzige und warme Aromen wie Vanille, Weihrauch, Patschuli, Moschus oder Ambra. Bei orientalische Parfums, die meistens sehr schwer sind, lässt sich die Basisnote hingegen schon von Beginn an leicht herausriechen.

Unterschied Eau de Toilette & Eau de Parfum

Ich bin mir sicher, dass ihr alle schon mal vor dem Regal in der Parfümerie gestanden habt und dachtet “hmmm … nehme ich jetzt das Eau de Parfum oder Eau de Toilette und wie erklären sich die unterschiedlichen Preise?“

Der Unterschied macht die Dosierung der Duftstoffe aus. Das Eau de Parfum enthält ein höheres Duftkonzentrat – in der Regel sind es 8 -15%, wohingegen das Eau de Toilette nur eine Dosierung von 4-8% enthält. Im Eau de Toilette werden mehr verdünnte Alkoholanteile verarbeitet, der Duft verflüchtigt sich schneller und wird dadurch auch oft großzügiger aufgetragen. Das Eau de Parfum riecht somit deutlich länger und intensiver und wird somit auch zu einem höheren Preis verkauft.

Ich persönlich finde es sehr wichtig, dass man erst einmal für sich selbst herausfindet, welche Grundnoten zu einem passen. Stellt euch doch mal die Frage, welcher Typ seid ihr? Also welcher “Dufttyp“ natürlich. Was habt ihr lieber?Erdige, orientalische oder blumige Düfte? Ich weiß seit Jahren, dass ich der blumige Typ bin. Aber schwer darf bei mir ein Duft nicht sein – also blumig und schwer geht nicht. Blumig und leicht hingegen ist absolut meins.

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Frische Parfums bezeichnen eine Duftrichtung. Doch das Wort “frisch“ hängt auch immer von jedem Einzelnen ab. Jeder Mensch nimmt Gerüche unterschiedlich wahr und stuft sie damit auch unterschiedlich ein. In Europa werden zum Beispiel zitrische Düfte, Lavendel, und auch Grünnoten als frisch eingestuft. Sie riechen nach dem Auftragen nicht (zu) schwer und erinnern oft an das Gefühl, gerade frisch aus der Dusche zu steigen. Besonders bei wärmeren Temperaturen wie im Frühling und Sommer möchten sich viele nicht mit schweren Düften umgeben.

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Leichte Parfüms bezeichnen ebenfalls eine Duftrichtung. Sie gehen häufig in die ähnliche Richtung wie die schon erwähnten frischen Parfüms, können im Gegensatz dazu aber auch oft süßlich riechen. Welche Eigenschaft sie auf keinen Fall aufweisen: sie sind nicht schwer und auch nicht orientalisch und erschlagen weder den Träger des Duftes noch die Mitmenschen drumherum.

Die größten Duftanteile in leichten Parfums bestehen meistens aus frischen, blumigen, fruchtigen, zitrischen und grünen Substanzen. Sie haben also viel mit frischen Parfüms gemeinsam. Die Duftrichtung leicht bedeutet jedoch nicht, dass das Parfüm auf der Haut schnell verfliegt. Gute Parfumeure sind durchaus in der Lage, leichte Düfte zu kreieren, die lange auf der Haut haltbar sind.

Mit dem Wort “schwer“ werden Parfums assoziiert, die Duftkomponenten enthalten, die sehr schwer verflüchtigen. Animalische Noten wie Moschus und Amber, aber auch schwere Moose und Balsame. Oftmals entdecken wir diese schweren Noten in orientalischen Parfums.

Eine breite Anwendung finden würzige Duftnoten und das sowohl bei Frauen- als auch bei Männerdüften. In orientalischen Frauendüften finden sich oft Gewürze wie Zimt, Nelke oder Vanille wieder. Die Europäischen Nasen verbinden mit diesen Gewürzen eher den Herbst und den Winter, daher finden diese würzigen Nuancen bei uns oft in dieser Zeit Anklang. Bei den Männerdüften wird oft zu Koriander, Pfeffer und Majoran gegriffen.

Und jetzt seid ihr dran – findet heraus,
welche Grundrichtung euer Duft haben soll …

Nachdem ihr herausgefunden habt, welche Grundrichtung euer Duft haben soll, geht es an’s Entdecken, schnuppern, testen …

In einem Interview mit Jessie Weiß, Gründerin vom Blogazine “Journelles“ verrät die Gründerin von Frau Tonis Parfum, Stefanie Hanssen, wie ihr zum Beispiel ein Parfüm richtig testet.

Man tupft oder sprüht es auf’s Handgelenk. An dieser Stelle kann man am besten ausprobieren, wie es an einem riecht, denn dort ist die Haut besonders durchlässig und warm, der Herzschlag lässt das Blut pulsieren. Und dann sollte man 1-2 Minuten abwarten, bis die Kombination von Haut und Duft sich voll entfaltet, erst dann kann man wirklich erkennen, ob der Duft an einem gut riecht, oder ob es etwa einen metallischen Effekt ergibt. Und zwischendurch die Nase am besten immer wieder in ein Gefäß mit Kaffeebohnen stecken, das neutralisiert die Duftmoleküle. Wer viel Zeit hat, kann stattdessen auch einmal um den Block spazieren.

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Ich kaufe zum Beispiel selten Düfte sofort. Ich lasse sie auf mich und an meinem Handgelenk wirken … verlasse die Parfümerie und rieche noch Stunden später an dem Duft … ob ich ihn mag oder nicht. So haben sich bei mir schon Duftliebhabereien entwickelt, bei denen ich beim ersten riechen nicht daran gedachte hätte, dass “wir“ zusammen kommen.

Wo und wie wirkt ein Duft besonders gut …

Körperstellen, an denen ein Parfum übrigens besonders gut wirkt sind die Stellen, an denen die Haut transparent ist und das Blut pulsiert. Die Handgelenke sind hier ideal, die Schläfen aber auch die Seitenstränge hinter den Ohren. Ich habe auch mal in einem Artikel gelesen, dass die Kniekehlen hierfür auch sehr gut geeignet sein sollen – ich habe das allerdings noch nie ausprobiert.

Auch die Körperwärme nach dem Duschen könnt ihr euch zunutze machen, und dann sofort den Duft auftragen. Die Wärme intensiviert so den Duft ebenfalls. 

Damit das Ganze hier nicht den Rahmen sprengt, verrate ich euch meine Lieblingsdüfte, von denen mich einige schon eine ganze Zeit lang begleiten, in einem gesonderten Beitrag.

Welcher Dufttyp seid ihr denn? Habt ihr das schon herausgefunden oder seid ihr euch da noch nicht ganz schlüssig?

… und natürlich bin ich auch wieder neugierig und möchte von euch wissen, ob ihr schon für euch herausgefunden habt, welcher Dufttyp ihr seid. Habt ihr eure Lieblingsdüfte oder seid ihr immer noch auf der Suche?

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